Wir werden hier ein paar bekannte und weniger bekannte „spinnige“ Märchen zum Hören und Schauen bereitstellen.
Den Anfang macht „Die Waldfee„. Ein tschechisches Märchen über ein kleines Mädchen und seiner Handspindel. Katrin liest das Märchen vor und Conny hat ein Wollbild dazu angefertigt.
Das Märchen stammt aus dem Märchenbuch von Božena Němcová: Das goldene Spinnrad und andere Märchen (Ausgabe von 1983).
Natürlich darf der Spinn-Klassiker „Dornröschen“ auf unserer Märchen-Seite nicht fehlen.
Conny liest das Märchen in einer Fassung aus der Märchensammlung von Ludwig Bechstein:
„Bechstein Märchen – Illustrierte Originalausgabe“ (ISBN: 978-3-939295-50-1).
Immer wieder werden wir gefragt, woran sich Dornröschen nun wirklich gestochen hat – und ehrlich gesagt, wir wissen es auch nicht so genau.
Es gibt halt mehrere Möglichkeiten:
Da wäre zunächst die Handspindel. Die Märchensammler wie Ludwig Bechstein und die Gebrüder Grimm favorisieren diese Möglichkeit.
Das kann man sich in der vorgelesenen Version anhören und auch die Brüder Grimm schreiben:
„Was ist das für ein Ding, das so lustig herumspringt?“ sprach das Mädchen, nahm die Spindel und wollte auch spinnen.
Herumspringen kann eigentlich nur eine Handspindel.
Heutzutage sind die Wirtelstäbe jedenfalls nicht so spitz, dass man sich daran wirklich stechen kann.
Eventuell könnte man sich aber einen Splitter einreißen.
Es gibt aber noch eine zweite Variante:
Dornröschen stach sich an einem Spindelrad. Das ist aus zwei Gründen eine interessante Möglichkeit.
Erstens kann man sich hier wirklich an der spitzen Spindel-Spitze verletzen.
Zweitens hat dies auch einen historischen Bezug. Die ersten Spindelräder kamen in Europa im 13. Jahrhundert auf. Sie wurden von den Zünften seinerzeit nicht anerkannt, weil das Spinnen mit dem Spindelrad nicht deren Grundsätzen entsprach: Was zwei ernähren kann, sollte nicht einer allein machen. Außerdem soll die Qualität der Garne schlechter gewesen sein. Teilweise wurde das Verwenden der Räder sogar verboten – so in Venedig, Bologna, Paris und Speyer. Bei der Grimmschen Dornröschen-Variante wurden jedenfalls die Spindeln (oder Spindel-Räder?) verbrannt.
Ausschließen kann man definitiv das Spinnrad. Es ist eine Weiterentwicklung des Spindelrades. Jedoch gibt es hier gar keine Spindel, an der man sich stechen könnte. Falls Du also in Verfilmungen oder bei Buch-Illustrationen Spinnräder siehst, dann haben sich die Autoren/Maler hier leider geirrt.
Letztendlich ist unserer Meinung nach „Dornröschen“ auch ohne Aufklärung des Rätsels eines der schönsten Märchen.