Sonja

Meine „Handarbeitsmacke“ habe ich von meiner Oma „geerbt“. In meiner Erinnerung ist sie immer mit Strick – oder Häkelzeug „bewaffnet“ gewesen und hat meine Schwester und mich ordentlich bestrickt, so dass ich das auch schnell lernen wollte. Mit viel Geduld und (für meinen damaligen Geschmack zu viel ) Genauigkeit hat sie mich ins Häkeln und Stricken eingeführt. Daraufhin war Stricken ein fester Bestandteil meines Lebens – lange nur anfallsartig – weshalb ich viele Socken gestrickt habe (die gingen schön schnell), aber seit etwa 5 Jahren ist Stricken oder Häkeln aus meiner täglichen Routine nicht mehr weg zu denken und auch größere Projekte werden verwirklicht.

Erst vor zwei Jahren bin ich aus der Großstadt (Berlin) in die Region gezogen – so richtig auf’s Land zu meinem Lebensgefährten, der sich damals mit der Idee beschäftigte, Schafe anzuschaffen. Mich begeisterte die Idee, eigene Lieferanten für meine Strickprojekte im Garten zu haben und ich fing an mich mit dem Thema „Spinnen“ zu beschäftigen. Nach der ersten Internetrecherche war die Idee für ein weiteres Jahr begraben: Wolle waschen, zupfen und kardieren zu müssen, bevor man endlich spinnen kann, erschien mir deutlich zu aufwändig. Ein Jahr und einen Filzkurs (bei Sophia Schuck in Barth) später stieß ich zufällig auf einen VHS – Kurs, der sich „vom Schaf zum Schal“ nannte und mein Interesse am Spinnen sofort wieder weckte. An vier Abenden habe ich also vor einem guten Jahr (beim Wollfratz in Bergen auf Rügen) gelernt, wie man Rohwolle zupft und wäscht, um sie anschließend kardieren oder kämmen zu können. Mit der Handspindel wurden die ersten Spinnversuche gemacht und auch mit dem Spinnrad konnten wir uns versuchen. War ich stolz auf mein erstes Garn! Gleichzeitig habe ich so richtig Freude am Umgang mit der Rohwolle gewonnen und zupfe begeistert ( das hat für mich etwas „Meditatives“).

Nun musste möglichst schnell ein Spinnrad her – also wurde mein erstes bei einer Nachbarin, die noch ein altes auf dem Dachboden hatte, gekauft. Es war auch funktionell – allerdings war ich für eben dieses Spinnrad noch nicht bereit. Fasern ausziehen ging super…wenn mein Lebensgefährte das Rad drehte – treten und gleichzeitig spinnen ging für mich nicht. Auf dem Klostermarkt in Eldena im letzten Sommer traf ich Annelene Lühmann, die mich für das darauffolgende Wochenende zu einem Spinnkurs nach Usedom einlud, inklusive meines Spinnrades, um darauf spinnen zu üben. Mein Spinnrad erwies sich bei dem netten Kurs in Rankwitz als nicht anfängertauglich – mit einem von Annelene geliehenen Rad habe ich trotzdem viel gelernt und ein paar Wochen später mein zweites Spinnrad bei Annelene gebraucht gekauft. Mit diesem (Malottke) kam ich gut zurecht – trotzdem habe ich von einem Kromski Sonata geträumt – hatte ich doch mit diesem Doppeltrittrad meine ersten Spinnversuche unternommen.

Im November war es dann soweit – ich hab‘ mir auch diesen Traum erfüllt. Dieses Reisespinnrad begleitet mich nun zu Spinntreffen und zu Hause wird mit dem Malottke – Rad gesponnen. Als sei diese kleine Spinnrad – Herde nicht genug, stolperte ich in den Winterferien auf einem Antiktrödel im Urlaub über ein weiteres Spinnrad – diesmal eine Ziege, das sich beim Versuch es anzutreten so angenehm trat, dass es direkt mit musste (und eine Ziege fehlte irgendwie auch noch in meiner kleinen Sammlung ;o)). Noch steht es eher zu Dekozwecken bei uns im Esszimmer – wir müssen noch mit Fleischerband einen Antriebsriemen anbringen – aber ich freu mich schon sehr, es auszuprobieren!